Selbstverteidigungseinheiten

Die YPJ (Yekîniyên Parastina Jinê) – Rojava

Am 4.4.2013 wurden die Frauenverteidigungseinheiten YPJ gegründet.
Die Beteiligung von Frauen am bewaffneten Kampf wird als strategisch angesehen, denn solange sie nicht an jedem Bereich des Kampfes und der Institutionen beteiligt sind, können sie Geschlechtergleichwertigkeit nicht erreichen. Ihr Kampf findet im Herzen einer revolutionären Kultur statt, die einen radikalen Wandel der Geschlechterrolle im Mittleren Osten zum Ziel hat, damit ist ihr Kampf ein universeller Kampf geworden. So stellte sich für viele Frauen die Teilnahme an den bewaffneten Kräften eine Möglichkeit dar, sich in den Schutz der Region und die Verteidigung und Eroberung insbesondere der Frauenrechte einzubringen. Die Frauenarmee kämpft gleichberechtigt mit den Volksverteidigungseinheiten der YPG. Alle Frauen in der YPG sind automatisch Mitglieder der YPJ. Mittlerweile gibt es in jeder Stadt Frauenzentren der YPJ. In jedem der drei Kantone in Rojava gibt es eine Frauenmilitärakademie. Die Kämpferinnen erhalten eine umfangreiche Ausbildung u.a. in den Bereichen Geschichte, Politik, Natur, Gesellschaft und Waffenkunde.

 

Die HPC

Die HPC sind die Verteidigungskräfte der Kommunen. Die Kommunen haben Mitglieder der Kommune ausgebildet, um die Kommunen und Stadtviertel verteidigen zu können. Sie übernehmen auch den Schutz bei Demonstrationen oder Veranstaltungen. Falls Angriffe von außen wie beispielsweise des IS stattfinden, unterstützen sie auch mal die Verteidigung von Rojava. Jede Frau wird dazu angehalten, an Selbstverteidigungstrainings teilzunehmen.

Im August 2016 wurden die HPC-JIN, die Fraueneinheiten innerhalb der HPC, in HPJ (Hêzên Parastina Jin) Frauenverteidigungskräfte umbenannt.

Es gibt noch weitere Fraueneinheiten:

Die christlichen aramäisch-assyrischen Verteidigungskräfte Sutoro haben inzwischen auch eigene Frauen-Verteidigungseinheiten. Die Ezidinnen haben in Şengal die Fraueneinheiten Êzîdxan (YJÊ; ehemals YPJ-Şengal) aufgebaut und im Camp Newroz werden Sicherheitskräfte der Frauen vorbereitet.

 

Asayîşa Jin – die Fraueneinheiten der Asayîş

Asayîş heißt übersetzt so viel wie „Sicherheitskräfte“, sie sind eine gemischte Struktur. Darin gibt es aber eigene Fraueneinheiten, Asayîşa Jin.
Asayîş verstehen sich als Sicherheitskräfte zur Selbstverteidigung der Gesellschaft, nicht des Staates. In den Asayîş geht es nicht um die Verteidigung eines Status quo, einer Machtstruktur, die sich in Form eines Staates ausdrückt, sondern darum, ein freies und selbstbestimmtes Agieren der Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfältigkeit zu ermöglichen. Eine der Hauptaufgaben der Asayîş ist, die Angriffe jihadistischer Banden, der Geheimdienste des Assad-Regimes und der Türkei abzuwehren. Eine weitere Aufgabe der Asayîş ist die „innere Sicherheit“, das bedeutet, dass Asayîş bei allen Konflikten einschreiten, die nicht von der Gesellschaft und den gesellschaftlichen Institutionen gelöst werden. Bei Asayîşa Jin können Frauen ihre Anzeigen, z.B. im Falle von Gewalt in der Familie, bei Frauen aufgeben, was eine offene Kommunikation häufig erst möglich macht.

Alle Frauen in den gemischten Asayîş sind automatisch Mitglieder der Asayîşa Jin und stehen in enger Kommunikation mit den Frauenräten. Die Frauen wohnen quasi in den Asayîş, sie leben und arbeiten dort zusammen, gehen nur selten nach Hause. Die meisten arbeiten ehrenamtlich, d.h. sie bekommen nur Kleidung, Essen und ein geringes Taschengeld. Sie führen ein kollektives Leben und sind demokratisch organisiert. Sie sind an die von Räten organisierten Gerichte angebunden und werden von den Räten kontrolliert.