Frauen- und Kunstakademie

Frauenakademie: Akademiya Ramanêa ya Star in Rimelan

Die kurdische Frauenbewegung hat den Begriff Jinologie geprägt. Jineologie bedeutet „Frauenwissenschaft“. „Jin“ ist Kurdisch und bedeutet „Frau“. Logie stammt vom griechischen Begriff für Wissen ab. „Jin“ wiederum stammt vom kurdischen Begriff „Jiyan“ ab, der „Leben“ bedeutet. Jineologie ist die Grundlage für ein neues Verständnis von Wissenschaft, für die Ganzheitlichkeit der verschiedenen wissenschaftlichen Bereiche.

In der Frauenakademie ist ein Schwerpunkt, die Geschichte aus Frauensicht zu analysieren. Da bei wird ein starker Bezug auf matrizentristische Gesellschaften genommen. Diskussionen zu Themenfeldern wie Frauen und Sozialwissenschaften, Frauen und Ökonomie, Frauen und Geschichte, Frauen und Politik, Frauen und Demographie, Frauenethik und Ästhetik werden geführt. Der Frauenbewegung ist es wichtig, Wissen und Wissenschaft nicht vom sozialen Feld loszulösen, nicht zu elitisieren, nicht zur Grundlage von Macht zu machen und immer die Verbindungen zur Gesellschaft zu halten.

Es werden auch gemischte Bildungsseminare zu gesellschaftlichem Sexismus entwickelt und organisiert, auch Männerbildungen zur Männerrolle, wenn auch nicht vorrangig.

Kunstakademie: Akademiya Hunerê ya Şehid Yekta Herekol in Tirbespiyê

„Nur wer Kultur lebt, verändert sich“

In der Kunstakademie findet theoretische und praktische Bildung in Musik, Kunst, Bildhauerei, Film und Fotografie, Folklore und bald auch Theater statt. Eine Bildungseinheit über sechs Monate umfasst 50–60 SchülerInnen aus allen Kantonen: Cizîrê, Afrîn, Kobanê sowie auch Şengal.

Für den Bereich Film sind ein Lehrer aus dem iranischen Teil Kurdistans und ein türkischer Filmemacher zuständig. Aus Berlin ist ein Lehrer für ein Jahr nach Rojava gekommen, um traditionelle Tänze zu unterrichten. Im nächsten Jahr sollen fünf der SchülerInnen die Arbeit mit übernehmen. So werden die Erfahrungen und der Kreis der LehrerInnen erweitert. Die LehrerInnen werden in Zusammenarbeit mit der Akademie der Sprache auch für kulturelle Unterrichtseinheiten der Schulen ausgebildet. So wird die Arbeit in der Region gestärkt .

Nach dem Mittagessen spielen Schüler und Lehrer zusammen Volleyball. Neben der Schule wurde ein Garten mit Tomaten und Auberginen angelegt.

Wem es nicht möglich ist, einen Garten zu ‚kultivieren‘, kann auch keine Kunst entwickeln.“, scherzt einer der Lehrer.